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Familie – was ist das eigentlich?

Warum und wie werden einige Familienformen diskriminiert oder privilegiert? Wie sieht die Rechtslage dazu aus? Und wie sollte das Recht auf die zunehmende Bedeutung alternativer Familienformen reagieren?

All dies sind Fragen, mit denen sich der Vortrag, den die Hamburger Juniorprofessorin für Öffentliches Recht und Legal Gender Studies Dr. Ulrike Lembke am 21. Mai um 18 Uhr im Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26) im Rahmen des IDAHOT* Jena 2013 hält, auseinandersetzen wird. Der Eintritt ist frei.

In einem lange erwarteten Urteil hat das Bundesverfassungsgericht Anfang diesen Jahres entschieden, dass die sog. sukzessive Adoption – also die Adoption eines Kindes, das zuvor von der*dem Lebenspartner*in adoptiert wurde – Lebenspartner*innen genauso wie Ehepartner*innen erlaubt sein muss. Damit ist das höchste deutsche Gericht einen weiteren Schritt auf dem langen Weg zur Gleichstellung unterschiedlicher Familienformen gegangen.

Eine vollständige Gleichstellung mit Ehepaaren schließt die Bundesregierung derzeit allerdings noch kategorisch aus.
Viele Diskriminierungen sind in den letzten Jahren beseitigt worden. Aber gerade im Bereich der Familie macht das Recht weiterhin deutliche Unterschiede und lässt viele Fragen offen.
Die Folgen daraus sind Unklarheiten im Bereich der Adoption oder zur Frage, was bei Geschlechtsangleichungen von Elternteilen passiert, auf die das deutsche Recht kaum vorbereitet ist.

Der Vortrag erklärt und fragt:

  • Wie sieht das rechtliche Grundmodell, Ehe mit Kind, aus?
  • Was ist biologische, rechtliche und soziale Elternschaft?
  • Wie sieht dies bei Regenbogenfamilien aus; welche Probleme entstehen hier im rechtlichen Sinne?
  • Womit beschäftigt sich die aktuelle Debatte und worin bestehen die Möglichkeiten für die Zukunft?
  • Wie könnte ein „Familienrecht ohne Geschlecht“ die tatsächliche Vielfalt von Familienformen unterstützen?
  • Der Vortrag gibt Gelegenheit sich über die aktuelle rechtliche Situation von sogenannten Regenbogenfamilien zu informieren und auch Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen.

Ebenso können Fragen gestellt werden, die aus erster Hand beantwortet werden. Das Familienbild heute ist ein vielfältiges und das aktuelle Recht steckt noch mitten in der Anpassung an diese Anforderungen.

Unter dem Namen "IDAHOT* Jena 2013" beteiligen sich bereits zum fünften Mal mehrere Jenaer Gruppen und Einzelpersonen am Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie. Der Gedenktag erinnert an die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation, die 1990 Homosexualität aus dem Katalog der psychischen Erkrankungen gestrichen hatte.

Infos & komplettes Programm des IDAHOT* Jena: www.idahot-jena.de