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Mehr Infos zum Programm bald hier! 

2023 ist für die queere Arbeit in Thüringen ein Jubiläumsjahr, denn seit fünf Jahren bestehen das Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt sowie die im Rahmen dessen eröffnete LSBTIQ*-Koordinierungsstelle. Dennoch sind beide heute für viele Menschen in Thüringen noch unbekannt. Was verbirgt sich also hinter diesen sperrigen Namen?

Fast alle Bundesländer – im Grunde alle außer Bayern – und neuerdings auch der Bund haben einen Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit. Darin enthalten sind Maßnahmen, mit denen mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit geschaffen und Strukturen so verändert werden sollen, dass Queerfeindlichkeit abgebaut wird sowie queeren Menschen mehr spezifische Angebote zuteil werden. Als drittletztes Bundesland hat auch Thüringen 2018 ein solches Programm beschlossen: das sogenannte Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt. Aufgeteilt in fünf Kapitel (zum Beispiel „Beratung und Anti-Gewalt-Arbeit“ und „Gesundheit“) sind darin 228 konkrete Maßnahmen aufgelistet, die von verschiedenen Akteur*innen im Land umgesetzt werden sollen. Häufig taucht die LSBTIQ*-Koordinierungsstelle als zuständige Stelle auf. Diese wurde 2018 eigens dafür geschaffen, an der zivilgesellschaftlichen Umsetzung des Landesprogramms mitzuwirken.

Die meisten Aufgaben, die im Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt stehen, sind mit sehr viel Hintergrundarbeit verbunden: Netzwerke pflegen, Absprachen mit Ministerien, Konzepte erarbeiten und vieles mehr. Direkte Arbeit mit den queeren Menschen wie Veranstaltungen, Beratung oder ähnliches macht die LSBTIQ*-Koordinierungsstelle eher selten, was wohl auch dazu führt, dass sie nicht sehr bekannt ist. Dabei leistet sie wichtige Arbeit:

„Neben der vielen Hintergrundarbeit mit vielen verschiedenen Akteur*innen, bündeln wir auch das queere zivilgesellschaftliche Engagement. In den letzten Jahren haben sich viele Gruppen gebildet, die großen Handlungsbedarf in Thüringen sehen und daher selbst etwas auf die Beine stellen. Solche Gruppen unterstützen wir bedarfsorientiert mit Wissen, unseren Netzwerken und vielem mehr,“ erklärt Theresa Ertel aus der LSBTIQ*-Koordinierungsstelle. Einige Meilensteine wären beispielsweise die Eröffnung des Queeren Zentrum in Erfurt, die Beflaggung des Thüringern Landtages zum CSD Thüringen und die vielen neuen Christopher Street Days (CSDs).

Nun feiert das Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt am kommenden Montag und die LSBTIQ*-Koordinierungsstelle im Oktober Geburtstag. Ist das ein Grund zu feiern? Vieles wurde schon erreicht und die queere Landschaft in Thüringen wird immer größer. Wer ins Landesprogramm schaut, wird aber auch feststellen, dass eine Reihe Maßnahmen noch auf ihre Umsetzung warten. „Deswegen ist es wichtig, dass alle zuständigen Stellen an einem Strang ziehen und weiterhin an der Umsetzung der Maßnahmen arbeiten – wir als LSBTIQ*-Koordinierungsstelle die zivilgesellschaftlichen Maßnahmen genauso wie auch die Ministerien ihre staatlichen Anteile,“ meint Theresa Ertel. Einen genauen Überblick, welche Aufgaben schon angegangen oder abgeschlossen wurden, gibt es nicht. „Nach fünf Jahren ist es eigentlich Zeit für eine Evaluation des Landesprogramms – nicht zuletzt auch, weil es nach der Zeitspanne sinnvoll wäre, das Programm fortzuschreiben, also anhand des Umsetzungsstandes zu schauen, welche Aufgaben weiterhin offen sind und welche vielleicht neu dazukommen müssen, weil sich Problemlagen verändert haben oder gar neu entstanden sind,“ so Ertel. „Wir sehen an verschiedenen Stellen leider auch noch einige Leerstellen in der Umsetzung des Landesprogramms, die die Feierstimmung dämpfen. 

Ausfallen soll das Feiern aber dennoch nicht: Unter dem Titel „Lebenslinien der Vielfalt“ werden das Jahr über die verschiedenen Kapitel des Landesprogramms für Akzeptanz und Vielfalt mit thematischen Veranstaltungen für alle zugänglich gemacht werden.

 

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung zum fünfjährigen Jubiläum des Landesprograms für Akzeptanz & Vielfalt am 30. Januar 2023