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Pressemitteilung vom 30. Juni 2017

Der Verein Vielfalt Leben – QueerWeg begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestags zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Die Entscheidung setzt sowohl die eindeutige Mehrheitsmeinung der Bevölkerung als auch das Diskriminierungsverbot laut Grundgesetz um. Thüringer Aktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt soll auch in Thüringen wichtige Themen umsetzen.

„Mit der heutigen Bundestags-Entscheidung spiegeln die Abgeordnet_innen gesellschaftliche Realität wieder: So sprechen sich mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland in einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes für die ‚Ehe für Alle‘ aus“, erklärt QueerWeg-Vorstand Matthias Gothe. Wiederholt wurde in der heutigen Debatte betont: Mit der Entscheidung wird vielen Menschen etwas gegeben, aber keinem Menschen etwas genommen. „Die von den Gegnern einer Eheöffnung vorgebrachten Argumente sind einfach nur haaresträubend: Die rechtliche Gleichstellung einer Bevölkerungsgruppe bedeutet mit Nichten einen Einschnitt für eine andere, sondern garantiert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die verfassungsrechtliche Gleichbehandlung“, betont Gothe.

Der Verein dankt allen, die über Jahre und Jahrzehnte für diesen wichtigen Schritt zu mehr Gleichstellung gekämpft haben. Dank gilt heute auch den Abgeordnet_innen aller demokratischen Fraktionen, die heute ihrem Gewissen gefolgt sind und für den Gesetzentwurf gestimmt haben.

„Der Einsatz für Gleichstellung ist damit aber nicht abgeschlossen! Das Transsexuellengesetz, die rechtliche und praktische Behandlung von intergeschlechtlichen Menschen, das Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer, der Nationale Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie, der Ausschluss von Kirchen aus dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sowie die internationale Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und intergeschlechtlichen Menschen sind einige der wichtigen, noch immer offenen Baustellen“, so Gothe weiter.

Auch das Thüringer Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt, den die Thüringer Landesregierung derzeit mit der Community erarbeitet, soll wichtige rechtliche und gesellschaftliche Themenfelder im Bundesland aufgreifen. Ein Schwerpunkt bilden hier u.a. Maßnahmen zur Akzeptanzförderung im ländlichen Raum - „Während Beratungs- und Anlaufstellen, Orte der Begegnung sowie kulturelle Angebote sich auf die Städte Erfurt, Jena und Weimar konzentrieren, fehlen diese für den größten Teil der Thüringer Bevölkerung. Hilfesuchende werden so oft allein gelassen. Dafür entsteht aus Unwissenheit oft falsche Vorstellungen, Vorurteile und Diskriminierung. Hier muss der Aktionsplan entschlossen ansetzen, um auch dem in der Landesverfassung festgesetzten Diskriminierungs­verbot gerecht zu werden.“

 

Der „Vielfalt Leben – QueerWeg Verein für Thüringen e. V.“ ist eine 2008 gegründete Interessen­vertretung schwuler, lesbischer, trans* und intergeschlechtlicher Menschen in Thüringen. Vereinsprojekte sind u.a. das Schulaufklärungsprojekt miteinanders (www.miteinanders-jena.de), das Jenaer Veranstaltungsprogramm zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans* und Interphobie (www.idahobit-jena.de) sowie der CSD Weimar (www.csd-weimar.de). Aktiv gestaltet der Verein das in Bearbeitung befindliche Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt der Thüringer Landesregierung mit. Weitere Informationen: www.queerweg.de.

 

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